Ostfriesische Volksbank zeigt sich in voller Stärke

Dividende von 9 Prozent für Mitglieder geplant

Ein erfolgreiches Jahr: Am Freitag hat der Vorstand der Ostfriesischen Volksbank die vorläufige Bilanz für 2024 vorgestellt. „Wir haben unsere Ziele in allen Bereichen erreicht – zum Teil sogar übertroffen“, verkündeten Holger Franz, Georg Alder und Guido Mülder.

Stolz auf die Entwicklung der Ostfriesische Volksbank eG (v. l.): Georg Alder, Holger Franz und Guido Mülder.

Lebendiges Kreditgeschäft trotz angespannter Wirtschaftslage

Der Kreditbestand ist um 3,3 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen. Mit dem Ergebnis zeigte sich die Bank vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Umfeldes sehr zufrieden.

Im Privatkundenbereich hat sich das Kreditvolumen leicht auf 656 Mio. Euro erhöht. Die Nachfrage nach Immobilien- und Baufinanzierungen hat im zweiten Halbjahr wieder zugenommen. „Das Zinsumfeld hat sich entspannt, die Immobilienpreise haben sich stabilisiert“, erläuterte Georg Alder. Diese positive Entwicklung ist auch bei der OVB Immobilien GmbH zu beobachten. Die Unternehmenstochter hat letztes Jahr 149 Objekte in einem Gesamtwert von 45,7 Mio. Euro vermittelt – ein Rekordergebnis.

Der Kreditbestand im Firmenkundenbereich ist um 7,8 Prozent auf 1 Mrd. Euro gewachsen. Die Genossenschaftsbank habe viele Geschäftsbeziehungen intensiviert. „Hinzu kommt, dass wir eine starke Expertise im Bereich Erneuerbare Energien aufgebaut haben“, betonte Holger Franz. Ein großer Teil der Kredite, die neu vergeben wurden, entfalle auf dieses Segment.

Die Marktsituation in der Binnenschifffahrt sei derzeit herausfordernd, beschrieb Guido Mülder: „Die Preise sind nach wie vor stabil. Gleichzeitig sind die Einfahrergebnisse zwar rückläufig, aber kostendeckend.“ Die Umstellung von Einhüllen- auf Doppelhüllenschiffen sei abgeschlossen. Dadurch gebe es momentan wenig Investitionsbedarf. Trotzdem ist es der Ostfriesischen Volksbank gelungen, den Kreditbestand des Vorjahres zu halten.

Die Nachfrage in der Seeschifffahrt ist unverändert hoch. Aufgrund der weitreichenden Umweltvorschriften müssen die Flotten sukzessiv erneuert werden. Zum Jahresende betrug das Kreditvolumen 459 Mio. Euro (+ 7,3 Prozent). Für 2025/2026 hat die Volksbank bereits eine Vielzahl an Krediten für Schiffsneubauten zugesagt. „Wir freuen uns, dass wir die Transformation zur umweltfreundlichen Seeschifffahrt aktiv mitgestalten dürfen“, so Guido Mülder.

Wettbewerb um Einlagen erfolgreich

Ein Plus gab es auch bei den Einlagen. Die Kundinnen und Kunden vertrauten der Volksbank zum Jahresende 3 Mrd. Euro (+ 12,5 Prozent) an. „Der Wettbewerb um Kundeneinlagen hat deutlich zugenommen“, resümierte Georg Alder. Dass das Einlagenvolumen dennoch zweistellig gewachsen sei, liege vor allem an der engen Kundenbindung sowie attraktiven Produkten und Konditionen.

Mitglieder und Region profitieren vom Erfolg

Die sehr gute Entwicklung spiegelt sich in der Bilanzsumme wider. Mit 4 Mrd. Euro liegt sie 10,5 Prozent über dem Vorjahr. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wird voraussichtlich 80 Mio. Euro betragen. Wie der Gewinn verwendet wird, entscheidet die Vertreterversammlung im zweiten Quartal. „Wir werden wieder eine Sonderdividende vorschlagen“, verriet Holger Franz. Hierdurch soll jedes Mitglied über die seit Jahren üblichen 6 Prozent hinaus eine Sonderdividende von 3 Prozent erhalten. Für weiteres Wachstum sollen auch die Eigenmittel und Rücklagen der Bank weiter gestärkt werden.

Von dem wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaftsbank profitieren nicht nur die 30.038 Mitglieder (+ 4,4 Prozent), sondern auch die Region. Letztes Jahr hat die Volksbank Projekte, Veranstaltungen und Vereine mit mehr als 225.000 Euro unterstützt. Hierzu zählen auch die Patenprojekte des Girokontos VR Klima.

Das Girokonto mit Nachhaltigkeitsaspekten fördert gezielt regionale Initiativen, die sich für die Umwelt einsetzen. „Für 2025 dürfen unsere Mitglieder erstmalig entscheiden, wie die Spendensumme auf Projekte verteilt wird“, so Georg Alder. Noch bis zum 13. Januar können die Mitglieder im Online-Banking und in der VR Banking App für ihr Lieblingsprojekt abstimmen.

Start in ein besonderes Jahr

Auf das neue Geschäftsjahr blicken die Vorstände zuversichtlich. „Wir haben in den letzten Jahren den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt“, fasste Holger Franz zusammen. Insbesondere die Strategie, in die mediale Beratung zu investieren, habe sich ausgezahlt, ergänzte Georg Alder: „Unsere digital-persönliche Beratung wird sehr gut angenommen.“ 2025 wird sich die Genossenschaftsbank weiter mit neuen Technologien beschäftigen. „Durch neue Prozesse können wir unsere Belegschaft bei Routineaufgaben entlasten. Sie sind eine Chance, unsere Wettbewerbs- und Innovationskraft zu steigern“, betonte Georg Alder.

Das laufende Geschäftsjahr wird für die Ostfriesische Volksbank auch personell ein besonderes Jahr. Nach über 21 Jahren im Vorstand des Hauses, seit 2011 als Vorstandsvorsitzender, wird Holger Franz Ende März seine aktive berufliche Tätigkeit beenden. Georg Alder wird den Vorstandsvorsitz übernehmen. Ab Juli wird Thomas Lüken den Vorstand verstärken. Aktuell ist der 34-jährige Generalbevollmächtigter für das Privat- und Firmenkunden-geschäft. „Mit der neuen Geschäftsleitung sind die Weichen für die Zukunft bestens gestellt“, unterstrich Holger Franz.

Entwicklung 2024

  Mio. EUR Veränderung in %
Kredite (Forderungen + Avale) 2.415 + 3,3
Einlagen 3.082 + 12,5
Bilanzsumme 4.044 + 10,5
 
  2024 2023
Mitarbeitende 333 320
Vollzeit 180 175
Teilzeit 122 117
Auszubildende 31 28
Mitglieder 30.038 28.764